Donnerstag, 25. Juli 2019

Warum ich das "Alita"-Bashing nicht verstehe

Alita: Battle Angel ist momentan einer der meistkritisierten Filme überhaupt. Die Kritiken fallen zwar nicht ausschließlich, jedoch zu einem recht großen Teil negativ aus. Tatsächlich geht es bei der Kritik meist allerdings nicht einmal unbedingt um Story-Defizite oder um Kritik daran, dass das Budget zu niedrig gewesen sei - sondern primär darum, dass Alita, die Haupt-Charakterin im Film, sehr große Augen hat.

Wie können sie es denn auch wagen?
Ja, die Story scheint die meisten zu überzeugen - der Manga, der dem Film zugrunde liegt und auch der frühere Anime waren recht große Erfolge; Die Realverfilmung mit Christoph Waltz als Dr. Ido und Rosa Salazar als Alita wäre - so viele der Kritiker - auch nicht schlecht, wenn Alitas Augen nicht so groß wären.

Der Film bedient sich hier jedoch einem aus meiner Sicht sehr cleveren Element: Dem Realismus. Ich finde ihn beeindruckend gut gestaltet und wenn wir uns moderne Kameras anschauen, werden wir schnell merken, dass die Kameras, die die besten Bilder machen (vor allem in dunklen Umgebungen) um einiges größere Linsen haben als sehr schlechte Kameras. Vergleicht man zum Beispiel die Kamera des iPhone 4 (2010) mit der Kamera des iPhone XR (2018), dann wird einem auffallen: Das iPhone 4 kann zwar tagsüber in praller Sonne ansehnliche Bilder machen, in gemischten Lichtverhältnissen oder gar im dunklen versagt die Kamera des Retina-Urgesteins jedoch völlig, während das iPhone XR bei gemischten Lichtverhältnissen erst so richtig aufdreht...
Alita ist ein Cyborg der URM Technica. Diese waren dafür bekannt, extrem weit entwickelt zu sein und wurden im "großen Krieg" eingesetzt. Unter anderem waren die URM-Cyborgs extrem schnell, ausdauernd, hatten einen schier unerschöpflichen Energievorrat und sie konnten sich auch im absoluten Dunkeln ohne Probleme fortbewegen und militärische Operation durchführen. Warum die URM dennoch den "großen Krieg" verloren, geht aus der Geschichte des Films zumindest leider nicht hervor, dennoch: Alita ist einer dieser Cyborgs und die großen Augen, welche jedes noch so geringe bisschen Licht einfangen können, sind eine ihrer großen Besonderheiten und das ist es, was für mich den Film umso spannender macht und mich hoffen lässt, dass es vielleicht doch irgendwann noch eine Fortsetzung geben wird, bei der wir mehr über die URM erfahren und vielleicht auch etwas mehr über Alita.


Zu guter Letzt: Geschmäcker sind verschieden
Ja, der Geschmack verschiedener Menschen unterscheidet sich. Das ist offensichtlich. Während ich den Film nach dem Kauf sehr genossen habe, haben manche schon nach wenigen Szenen abgeschaltet, auch wenn es teilweise nur wegen Alitas "zu großer" Augen war. In diesem Sinne soll mein Beitrag über Alita: Battle Angel auch keinen Blogger-Krieg über diesen Film auslösen, sondern einfach ein bisschen zur Diskussion anregen. Über Kommentare und Meinungen eurerseits würde ich mich daher natürlich sehr freuen. 😉



Euer Calisto.

Montag, 20. Mai 2019

Ein kurzer Eindruck zur letzten Folge von Game of Thrones

Achtung! Mein kleiner Einblick hier enthält definitiv eine Reihe von Spoilern zur letzten Folge von Game of Thrones. Demnach solltet ihr hier stoppen, wenn ihr die Folge noch nicht gesehen habt und euch nicht selbst den Spaß an der Serie verderben wollt.





Bezüglich der Ernennung von Brandon Stark (kurz "Bran") zum König und den Geschehnissen der letzten Folge kann ich nur folgendes sagen:
Ich denke, dass Bran eine gute Wahl war, allerdings wundert es mich: Warum Bran? Warum hat nicht einfach Aegon Targaryen, den wir als "Jon Schnee" kennen, zugegeben, wer er ist? Unabhängig davon: Das, was Varys als Idee lange vor dem Finale zugeschrieben wurde, wurde nun letztlich durch Tyrion Lannister durchgesetzt: Die Demokratie kommt nach Westeros; Zumindest wird ein neuer Herrscher nicht mehr geboren, sondern durch eine demokratische Wahl der Lords und Ladys von Westeros bestimmt.

Sansa schien sich zu enthalten und es hieß in Tyrions Ansprache letztlich auch "Herrscher der sechs Königslande". Der Norden war allerdings schon unter Robert Baratheon unabhängig und wurde vom König des Nordens, Neddard Stark, regiert. Dennoch hat man immer von den "sieben Königslanden" gesprochen, da trotz der Unabhängigkeit des Nordens diese immer noch mit den restlichen Königreichen von Westeros verbündet waren und entsprechend quasi gemeinschaftlich regiert wurde. Neddard Stark wirkte auf Robert Baratheon ein und Robert Baratheon wirkte auf Neddard Stark ein, zumal beide eng befreundet waren.
Das Schicksal von Westeros ist nun also besiegelt: Daenerys wird in die Geschichte leider eben nicht als die "Sprengerin der Ketten" eingehen, als die sie sich letztlich auch selbst bezeichnete, sondern als "wahnsinnige Königin", die nur für einen Tag herrschte und die Verderbnis der Targaryens wieder nach Westeros brachte. Sie hätte Königsmund nicht einfach abfackeln sollen, doch was sag' ich: Es ist zu spät. Lange Zeit waren das Duo Daenerys und Missandei mein Lieblingspaar in Game of Thrones und nun - erst starb Missandei durch die Hand Gregor Cleganes und auf Anweisung von Cersei Lannister, der falschen Königin, dann starb Daenerys Targaryen durch die Hand Jon Schnees, dem letzten Targaryen, der nun ähnlich wie Maester Aemon Targaryen den Rest seines Lebens bei der Nachtwache verbringt. Allerdings ist es anders als zu Aemon Targaryens Zeit: Aemon Targaryen mag sich dessen bewusst gewesen sein oder nicht, aber Daenerys Targaryen lebte und kämpfte um ihren Anspruch auf den eisernen Thron. Nun ist der letzte Targaryen bei der Nachtwache gefangen, darf niemals eine Frau haben und vor allem niemals Kinder bekommen. Damit wird die Blutlinie der Targaryens mit Jon Schnee alias Aegon Targaryen entgültig enden.
Schon irgendwie traurig. Doch nach der letzten Folge war abzusehen, dass es Daenerys an den Kragen gehen würde, denn kaum jemand konnte ihre Grausamkeit aushalten, wie sie Männer, Frauen und Kinder einfach niederbrannte.

Als einen der coolsten Charaktere in der letzten Folge von Game of Thrones empfand ich letztlich dann Tyrion Lannister, der einerseits direkt vor allen Gefolgsleuten von Daenerys seinen Titel als die Hand der Königin aufgab' und seine Stecknadel den Unbefleckten vor die Füße warf. Andererseits kehrte er, wenn auch wiederwillig, nach Brans Ernennung zum König der sechs Königslande in den Dienst als Hand zurück.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Warum ich mit der Entwicklung von Daenerys Targaryen (und der Erklärung dazu) nicht einverstanden bin

Daenerys Targaryen ist seit Staffel eins einer der wichtigsten Hauptcharaktere von Game of Thrones. Nun hatte sie den eisernen Thron faktisch sicher und dreht plötzlich in der aktuellen Folge von Game of Thrones durch und vernichtet einfach ganz Kings Landing (Königsmund) und seine Bevölkerung. Daenerys war immer zielstrebig, doch in der letzten Staffel wandelte sich ihre Zielstrebigkeit immer mehr zu grausamer Arroganz und Mordlust - genau, wie es einst bei Aerys II Targaryen der Fall war. Doch hatte sich Daenerys in den sieben Staffeln zuvor immer, wenn es möglich war, darum bemüht, möglichst wenige Opfer zu verursachen und Gnade walten zu lassen. Plötzlich bezeichnet sie jedwede Gnade als Schwäche und meint, "die Furcht soll regieren"? Ser Jorah Mormont, ihr treuester Begleiter (welcher in sie verliebt war) hat sie nicht geliebt, weil sie unendlich und völlug grundlos übertrieben grausam war, wie Aerys II Targaryen, sondern eben gerade, weil sie gnädig war und als "Breaker of Chains" (Sprenger der Ketten) mehr Sklaven befreite, als irgendjemand vor ihr (und vermutlich auch irgendjemand nach ihr). Außerdem hat sie mit "Grauer Wurm" und Missandei Verbündete gehabt, die ein ähnliches Denken wie sie aufwiesen und ihr Leben ebenfalls freiwillig dem Kampf gegen die Tyrannei widmeten.

Daenerys Charakter hat sich also nahezu um 180° gedreht. Dass sie aus Wut und Hass auf die Lannisters Cersei trotz Aufgeben und Gnadenersuch getötet hätte, erscheint mir sinnvoll. Immerhin hat sie neben ihren treuen Gefährten Ser Jorah Mormont und Missandei (die Cersei exekutieren ließ) auch noch einen ihrer Drachen durch Cersei verloren. Daher wird der Hass auf Cersei unbändig gewesen sein. Jedoch erscheint es mir aus Sicht dessen, was Daenerys in allen Staffeln zuvor war, nicht als sinnvoll, dass sie plötzlich einfach die ganze Königsstadt inklusive des eisernen Throns niederbrennt und vernichtet. Immerhin hat sie es doch immer angestrebt, auf ebendiesem eisernen Thron zu sitzen und von dort aus über die sieben Königslande von Westeros zu regieren. Ich verstehe also nicht ganz, was Daenerys hier dazu bewogen hat, einen Hass auf eine ganze Stadt zu entwickeln und vor allem auf die Unschuldigen. Und auch nicht, was "Grauer Wurm" dazu bewegt hat, es Daenerys gleichzutun. Klar, er hat seine geliebte Missandei verloren - aber doch nicht aufgrund unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, die ihm nichts getan haben.

Dass die Dothraki sich angeschlossen haben und ohne Gnade metzelten - so leid es mir tut - war mir klar. Immerhin sind die Dothraki schon immer in Game of Thrones dafür bekannt gewesen, dass sie recht gewaltaffin sind und eine Hochzeit bei den Dothraki ohne mindestens drei Tote als "gescheitert" gilt. Demnach scheint es dort kulturell eine ziemlich starke Verwurzelung bzw. einen Hang zur Gewalt zu geben, der von klein auf gelehrt wird.

Letztendlich wirkte es auf mich so, als würden sich dementsprechend die Starks (also nicht nur Sansa, die Daenerys immer ablehnte, sondern auch Jon Snow / Aegon Targaryen und Arya Stark) sich nun gegen Daenerys wenden und sie eventuell sogar töten. Was letztendlich passiert, muss selbstverständlich die letzte Folge von Game of Thrones zeigen. An sich hätte ich mich jedenfalls im Verlauf der sechsten und siebten Staffel gefreut, wenn Daenerys ihr Ziel erreicht hätte und die Möglichkeit erhalten hätte, sich eben gegen Tyrannen zu stellen, statt selbst ein Tyrann zu werden. Letztendlich kann Daenerys ihr Ziel nun nur noch dann erreichen, wenn sie selbst stirbt; Denn erst dann sind die Zeiten der Tyrannen wahrlich vorbei.
Eine traurige Entwicklung.

Letztendlich waren Daenerys und Missandei quasi meine Lieblingscharaktere in der Game of Thrones-Saga und nun ist die eine tot und die andere wird wahnsinnig. Klar, es wurde immer wieder gesagt, dass man sich am besten gar keine Lieblingscharaktere anschaffen sollte, da in Game of Thrones ausdauernd gestorben wird; Jedoch hätte es der Geschichte von Westeros vermutlich nicht schlecht zu Gesicht gestanden, zumindest einen sympathischen Charakter mal nicht auszurotten.
Bleiben also noch Jon Snow und Tyrion Lannister... und wer weiß, wie sich deren Geschichte in der letzten Folge von Game of Thrones noch ändern kann. Alles ist möglich.